Aus der Geschichte
Die Gemeinde Kruft ist heute eine aufstrebende Gemeinde auf historischem Boden. Schon die Römer betrieben im Gemeindebereich unterirdische Steinbrüche für die Gewinnung von Tuffsteinen. Nachweisbar wurden diese Steine bis nach Italien gebracht und dort beim Bau von öffentlichen Gebäuden verarbeitet. Der gewonnene Trass fand ebenfalls beim Bau Verwendung. Heute zeugen noch viele unterirdische Stollen in der Gemeinde von den Aktivitäten der Römer. Etwa im Jahre 400 n. Chr. wurden die Römer von den Franken verdrängt. Diese geschichtliche Tatsache ist durch fränkische Gräberfunde mit Grabbeigaben bewiesen. Der fränkische Stamm der Riquaren bewohnte das Land von der Mosel nordwärts bis Köln.
In späteren Jahrhunderten widmeten sich die Krufter Bürger überwiegend dem Ackerbau.Auch hier sind noch einige alte Höfe als Zeugen aus dieser Zeit vorhanden. Der Wiltberghof, der heute unter Denkmalschutz steht, war ein solcher Herrensitz. Genauso zeugt die alte Propstei von einem Geschichtsabschnitt der Gemeinde, in der enge Verbindungen zum Kloster Maria Laach bestanden. Bereits in einer Urkunde aus dem Jahre 1093 wird Kruft erwähnt. Im Pellenzgau war die Gemeinde Kruft eine Enklave, die zum Kloster Maria Laach gehörte. Die Krufter waren Leibeigene des Klosters und mussten dorthin ihren Zehnten abliefern. Aus dieser Zeit stammt noch der Spruch „Unter dem Krummstab ist gut leben.“Eine weitere Besonderheit in der Gemeinde Kruft ist das Breidelsgut, eine Stiftung, die bereits über Jahrhunderte besteht. Das Breidelsgut besitzt annähernd 400 Morgen Land, das die Breidelsmärker unentgeltlich beackern dürfen oder aber verpachten können, wobei ihnen der Pachterlös zusteht. Diese Stiftung hat auch alle Auflösungsbestrebungen des dritten Reiches überdauert.
Im Jahre 1794 erschienen die Franzosen in Kruft und hielten die Gemeinde fast 20 Jahre besetzt. 1802 wurde durch Napoleon das Kloster Maria Laach aufgelöst. Der Klosterbesitz wurde verkauft. Damit endete für Kruft eine 700 Jahre währende Leibeigenschaft. Nach dem ersten Weltkrieg begann dann in der Gemeinde Kruft ein Strukturwandel. Eine Zementfabrik wurde errichtet. Ein Betrieb für feuerfeste Produkte erweiterte seine Kapazitäten und auch die Produktion von Bimsbaustoffen konnte in größerem Maße aufgenommen werden. Nach Beendigung des zweiten Weltkrieges erfolgte dann endgültig eine Umwandlung des Gemeinwesens Kruft in eine Industriegemeinde. Es entstanden viele Neugründungen von Bimsstoffwerken, da durch die ungeheuren Zerstörungen des Krieges ein großer Baustoffbedarf vorhanden war. Die Infrastruktur wurde verbessert, in dem sich zwar artverwandte aber krisenfeste Betriebe in der Gemeinde ansiedelten. In der Gemeinde Kruft sind heute neben zahlreichen Bimsbaustoffwerken ein großes Zementwerk, ein Betrieb für feuerfeste Produkte, eine Türen- und Treppenfabrik, ein Betonwerk, welches Produkte für Landschaftsgestaltung herstellt, ein Beton-Rohwerk und viele Leistungsfähige Handwerksbetriebe ansässig. Die bäuerlichen Betriebe sind erheblich zurückgegangen, wobei aber die noch vorhandenen Betriebe ihre Leistungsfähigkeit gesteigert haben.
Das neue Gewerbegebiet am Alliger Weg trägt mit dazu bei, dass sich weitere Dienstleistungsbetriebe in Kruft ansiedeln können und hierdurch eine weitere Strukturverbesserung stattfindet. Die unmittelbare Nähe zur A61 mit Anbindung, die B256, die um Kruft herum führt, sowie ein Bundesbahnanschluss erschließen die Gemeinde Kruft in alle Richtungen und machen Kruft als Industriestandort interessant. Die Entfernung bis zum Rhein beträgt nur 10 km.
Durch Aussiedlung lärmintensiver Betriebe aus der Ortslage ist der Wohnwert der Gemeinde wesentlich verbessert worden. Zahlreiche Spazierwege zu interessanten Punkten machen auch die Gemeinde für Erholungsuchende interessant. Der Krufter Waldsee bietet in den Sommermonaten gute Erholungsmöglichkeiten. Eine leistungsfähige Gastronomie sorgt für das leibliche Wohl der Besucher. Die heutige Industriegemeinde Kruft hat sich aus einer reichen geschichtlichen Vergangenheit zu einem modernen Gemeinwesen mit allen erfolgreichen Einrichtungen der Daseinsvorsorge entwickelt.